Kinder- und Jugendbeteiligung ermöglicht jungen Menschen, aktiv mitzuentscheiden, wie ihre Lebenswelt gestaltet werden soll. Ob Bandprobenraum im Jugendclub, Rhetorik-Camp von Schülervertreter:innen oder Grundlagencamp für kleinere Kinder durch junge Fußballtrainer:innen: Die Möglichkeiten der Teilhabe sind vielfältig und bunt.
Beteiligung wird meist synonym mit Partizipation verwendet und bedeutet aktive Mitsprache, Mitbestimmung und Mitwirkung an Entscheidungen und ihrer Umsetzung, die junge Menschen in ihrer Lebenswelt betreffen.
Beteiligung zu ermöglichen und zu unterstützen, ist die Aufgabe erwachsener Begleitpersonen. Voraussetzung dafür ist viel Vertrauen in die Fähigkeiten junger Menschen – sie sollen als Expert:innen ihrer eigenen Lebenswelt angesehen werden.
Das Recht auf Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist auf verschiedenen Ebenen gesetzlich verankert, z. B. in der UN- Kinderrechtskonvention in Artikel 12 oder im Sozialgesetzbuch. Auch auf Landesebene gibt es Regelungen.
Mehr zu den Begrifflichkeiten rund um Beteiligung lesen Sie hier:
Teilnahme, Teilhabe, Beteiligung: Eine Begriffsklärung
Formen der Beteiligung
Offene Formen von Beteiligung: bei Interesse punktuell, Jugendliche bringen ihre Ideen ein, äußern ihre Kritik in Jugendforen, Schülerkonferenzen, Befragungen oder in Sprechstunden der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters
Parlamentarische Formen von Beteiligung: institutionalisiert und längerfristig, z. B. in einem Jugendgemeinderat oder einem Kinder- und Jugendparlament
Projektorientierte Beteiligung: z. B. Planung eines Festivals oder Filmprojektes
Stufen der Beteiligung
Ganz unten steht die Nichtinformation, dann folgen Information, Scheinbeteiligung, Mitsprache und Mitbestimmung. Die höchste Stufe ist die Selbstbestimmung: Junge Menschen treffen selbstbestimmte Entscheidungen und arbeiten – mit Unterstützung von Erwachsenen – aktiv an der Planung und Umsetzung ihrer Wünsche und Ideen. Bei einer Scheinbeteiligung werden Jugendinteressen zwar abgefragt, aber bei der eigentlichen Entscheidung nicht berücksichtigt. Scheinbeteiligung wirkt sich grundsätzlich negativ auf Kinder und Jugendliche aus.
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Die Stufen der Beteiligung als Handlungsorientierung
- Gesellschaft profitiert von Beteiligung: Wenn man Kinder und Jugendliche in alle sie betreffende Entscheidungen einbezieht, fördert das den Zusammenhalt und das gegenseitige Verständnis für die verschiedenen Interessen und Bedürfnisse in der Gesellschaft.
- Demokratische Kompetenzen stärken: Wenn Kinder und Jugendliche dauerhaft mitentscheiden und mitgestalten dürfen, lernen sie im Alltag die Grundregeln des demokratischen Miteinanders: Sie erfahren, dass Entscheidungen in Aushandlungsprozessen entstehen und übernehmen Verantwortung. Das steigert die Akzeptanz politischer Entscheidungen und führt zu einer lebendigeren Gemeinschaft.
- Innovationspotenziale nutzen: Jugendliche sind Fachleute in eigener Sache und ein Garant für Innovationsfähigkeit. Nicht nur im komplexen Feld der Digitalisierung hat der Nachwuchs Talente, von denen alle profitieren können. Mit Beteiligungsvorhaben lassen sich diese Ressourcen nutzen.
- Effizienter planen: Beteiligung (z. B. an kommunalen Bauvorhaben) ist ein wichtiges Mittel zur Qualitätssicherung. So kann den Bedürfnissen junger Zielgruppen entsprechend geplant und ihre Lebensqualität erhöht werden. Außerdem lassen sich dadurch Fehlplanungen mit großen Folgekosten vermeiden.
- Integration fördern: Bei Beteiligungsformen mit niederschwelligen Teilnahmevoraussetzungen können alle Akteure ihre Kompetenzen einbringen. Das verbessert zum einen die Integration von sozial Benachteiligen oder körperlich Beeinträchtigten und setzt andererseits Ausgrenzung und Vorurteilen etwas entgegen.
- Prävention durch Partizipation: Wird Kindern und Jugendlichen Verantwortung für die Mitgestaltung des öffentlichen Raums übertragen, steigert das ihre Fürsorge für das Projekt und vermindert Konfliktpotenziale und Vandalismus. Außerdem wirken positive Erfahrungen aus Beteiligungsprojekten grundsätzlich antisozialem Verhalten entgegen.
Was ist Beteiligung? Und welche Möglichkeiten und Formen gibt es? Das erklärt Leroy Matata im Video.
Wissen
Das Zukunftspaket unterstützt Kinder und Jugendliche, damit sie sich in unserer Gesellschaft willkommen fühlen. Das Ziel: sie motivieren, damit sie ihr Leben couragiert in die eigenen Hände nehmen. Hier teilen wir Best Practices und nützliches Wissen rund um das Thema Jugendbeteiligung.
Wissen geht raus
In 11 Videos informieren Expert:innen über verschiedene Aspekte der Kinder- und Jugendbeteiligung.
Wissen geht raus.kommunal
Anregungen für die praktische Arbeit vermitteln 8 Impulsbeiträge zum Thema Kinder- und Jugendbeteiligung in der Kommune.