Erfolgsrezept Zukunftsplan? – Wie Kommunen Kinder- und Jugendbeteiligung befördern können

13.12.2023

Ein Mädchen sitzt auf einem Spielplatz und schaut in den Himmel

© Shutterstock/Ekaterina Pokrovsky

Was brauchen Kommunen, um die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen gut zu ermöglichen? Und was haben Kommunen davon, wenn sie Beteiligung fördern und ausbauen? Im Zukunftspaket haben bundesweit innerhalb eines Jahres 118 Kommunen zusammen mit Kindern und Jugendlichen 128 sogenannte Zukunftspläne entwickelt. Dazu haben sich junge Menschen vor Ort gemeinsam mit erwachsenen Akteur:innen in Zukunftsausschüssen zusammengesetzt, um Zukunftspläne zu formulieren. 

Das Konzept der lokalen Zukunftspläne sowie der Zukunftsausschüsse ermöglichte es Kommunen, die Bedürfnisse, Interessen und Wünsche von Kindern und Jugendlichen durch ein strukturelles Beteiligungsangebot auf kommunaler Ebene zu institutionalisieren. Junge Menschen konnten durch ihre Mitarbeit im lokalen Zukunftsausschuss selbst Teil einer integrierten Stadtentwicklung werden und Handlungsschwerpunkte festlegen. Der mehrheitlich aus Kindern und Jugendlichen zusammengesetzte Zukunftsausschuss entschied darüber, welche Angebote umgesetzt werden sollten, damit die gemeinsam vereinbarten Ziele am besten erreicht werden können. Auch die einzelnen Angebote wurden selbst von Kindern und Jugendlichen entwickelt, dem Zukunftsausschuss präsentiert und bei positivem Votum eigenverantwortlich umgesetzt. 

Diese aufwändigen Prozesse brauchten eine enge Begleitung und durchgängige Moderation. Den Kindern und Jugendlichen sollte eine:n Ansprechparter:in vor Ort zur Seite stehen, z. B. jemand aus der (mobilen) Jugendhilfe oder ein:e Quartiersmanager:in. Für diese Aufgaben hatten die Kommunen ausreichend finanzielle Mittel aus dem Zukunftspaket.

Demokratie vor Ort stärken

Im Zukunftsausschuss diskutieren die jungen Menschen miteinander, wägen ab, handeln aus und fällen demokratische Entscheidungen. Außerdem lernen sie viel darüber, wie „Kommune“ funktioniert. 

Nach Einschätzung der Angebotsträger werden und wurden durch Das Zukunftspaket Partizipationsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen (weiter-)entwickelt: 

  • Rund 95 Prozent der abgeschlossenen Projekte führte dazu, dass Kinder und Jugendliche in ihrem Umfeld künftig stärker an der Planung von Aktionen direkt beteiligt werden. 
  • 84 Prozent der bisher abgeschlossenen Angebote motivierte die jungen Menschen, sich für ihre eigenen Interessen einzusetzen und förderte ihre Selbstwirksamkeit und Beteiligung. 
„Die Kinder und Jugendlichen planen selber, sind sehr engagiert und fühlen sich gebraucht. Im Jugendforum können sie sich beteiligen – an ihren Themen arbeiten und werden auch gehört.“ 
Vertreter:in der Stadt Wittenberge

Nachhaltig Beteiligung verankern?

Kommunen müssen qua Gesetz Kinder und Jugendliche an allen sie betreffenden Entscheidungen beteiligen. Dies setzt voraus, dass sie entsprechende Gremien, Instrumente und auch Mittel für die Beteiligung junger Menschen einsetzen. Durch Das Zukunftspaket konnten Kommunen Maßnahmen und Tools für Beteiligung entscheidend voranbringen und verankern. Vorhandene kommunale Beteiligungsgremien wie Jugendparlamente oder Kinderstadträte erfuhren eine Neubelebung bzw. Kommunen begannen mit dem Aufbau von erstmalig institutionalisierter Beteiligung. 

Mit den Instrumenten des Sozialraumbezugs, dem lokalen Zukunftsplan und dem Zukunftsausschuss ermöglichte Das Zukunftspaket nicht nur jungen Menschen, sich auszuprobieren: Auch die für die kommunale Jugendförderung zuständigen Stellen konnten sich ausprobieren und Kinder- und Jugendförderung und Sozialraumplanung zu einem neuen Beteiligungsansatz verbinden. 

Junge Menschen fühlten sich ernst genommen und machten die Erfahrung, Verantwortung für sich und andere, für ihr Lebensumfeld und sogar für ihre Stadt zu übernehmen. Wenn Kommunen die Sicht von Kindern und Jugendlichen nicht nur aufgreifen, sondern „sie machen lassen“ und die partizipative Projektumsetzung begleiten, lernen sie, dass junge Menschen selbst am besten wissen, was sie brauchen. Das kann bundesweit einen wichtigen Impuls für mehr Kinder- und Jugendbeteiligung in Kommunen geben.

Hier gibt es mehr Wissen für Kommunen:

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