Das Zukunftspaket 2023: Ergebnisse der qualitativen und quantitativen Evaluation

07.12.2023

Jugendliche, die mit einer Erwachsenen abklatschen

© Shutterstock/2xSamara.com

Ob selbstorganisierter Theater-Workshop, das Planen und Anlegen eines Mountainbike-Trails, die Einrichtung eines Jugendparlaments oder ein Musikfestival: Im Zentrum der mehr als 2.000 geförderten Projekte und Angebote im Zukunftspaket stand die aktive Mitbestimmung und Mitwirkung junger Menschen.  

Beim digitalen Rückblick auf Das Zukunftspaket 2023 gaben Sibel Kadi und Johanna Okroi, Referentinnen für Wirkung und Entwicklung bei der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, 

Einblicke in die ersten Ergebnisse der Evaluation. Eine Übersicht der Evaluationsergebnisse des Programmteils Kinder- und Jugendbeteiligung im Zukunftspaket finden Sie in der Präsentation zum Vortrag (PDF-Dokument). Die Videoaufzeichnung ist hier abrufbar: 

Empfohlener externer Inhalt: YouTube-Video

Was sind die zentralen Ergebnisse der Evaluation? 

  • Einen hohen Grad an Beteiligung ermöglichen insbesondere Projekte, die von Kindern und Jugendlichen initiiert werden.  
  • Um alle zu beteiligen, braucht es Angebote, die weniger Eigeninitiative voraussetzen, und den Einsatz von Multiplikator:innen (z. B. Trägern). 
  • In allen Bereichen – Wissen, Können und Motivation – zeigen sich Entwicklungen bei den Kindern und Jugendlichen im Zuge der Beteiligungserfahrung. Nach dem Zukunftspaket können junge Menschen ihr Recht auf Beteiligung besser wahrnehmen als vorher. 
  • Was heraussticht: Viele jungen Menschen haben nicht das Gefühl, etwas bewegen zu können. Das Zukunftspaket setzt hier an und stärkt die Selbstwirksamkeit von Kindern und Jugendlichen. 
     

Was brauchen junge Menschen, um sich zu beteiligen?

Damit Kinder und Jugendliche ihr Recht auf Beteiligung bestmöglich wahrnehmen können, müssen sie ihre Beteiligungsrechte und -möglichkeiten kennen: Wo können sie sich engagieren? Wo können sie mitmachen? Und wie können sie sich äußern? Darüber hinaus brauchen junge Menschen Demokratiekompetenzen (z. B. soziale Kompetenzen, Perspektivübernahme und reflektierte Selbstkenntnis). Neben dem Wissen und dem Können ist die Motivation von Kindern und Jugendlichen ausschlaggebend: Es braucht eine positive Haltung gegenüber Beteiligung sowie eine positive Selbstwirksamkeitserwartung. 
 

Wie können Erwachsene Kinder und Jugendliche begleiten? 

Erwachsene sehen ihre Rolle insbesondere darin, jungen Menschen urteilsfrei zu begegnen und sie mit Vertrauen und Fingerspitzengefühl zu begleiten. Dazu gehört auch, Fehler zu tolerieren und sie als Lernerlebnis zu nutzen. Erwachsene Begleiter:innen sehen ihre Aufgabe auch darin, eine gesunde Selbstreflexion bei jungen Menschen anzustoßen. Wichtig ist, dass sie selbst Perspektivwechsel zulassen und sich erlauben, von Kindern und Jugendlichen zu lernen. 
 

„Erwachsene sollen uns nicht die Arbeit abnehmen, sondern zeigen, wie es geht oder an wen man sich wenden kann.“
Jugendliche:r Projektmacher:in

Wie wirkt Beteiligung im Zukunftspaket? 

Was nehmen Kinder und Jugendliche mit, die sich in Projekten des Zukunftspakets beteiligt haben? Was hat sich für sie und bei ihnen verändert? Antworten auf diese Fragen geben die Ergebnisse der Vorher-Nachher-Befragung. Hierzu befragte die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung junge Menschen sowie Träger zu unterschiedlichen Aspekten rund um ihre Beteiligungserfahrung.  

Die Ergebnisse der Befragung zeigen deutlich: Durch die Beteiligungserfahrung im Zukunftspaket konnten Kinder und Jugendliche ihre Selbstwirksamkeitserwartung. Vor der Beteiligungserfahrung stimmten nur 30 Prozent der Befragten der Aussage „Ich kann etwas an den Problemen in meiner Umgebung verändern“ zu. Nach der Mitwirkung an Projekten im Zukunftspaket waren es 46 Prozent.  

Demokratische Verfahren und Möglichkeiten des Engagements sind Kindern und Jugendlichen mehrheitlich bekannt. Etwas weniger geläufig ist jungen Menschen hingegen ihr Recht, bei Entscheidungen Abstimmungen einfordern zu können. Die Beteiligungserfahrung im Zukunftspaket hat ihr Bewusstsein für das Recht auf Mitbestimmung jedoch gestärkt: So stimmten im Vorfeld 48 Prozent der Aussage „Ich weiß, dass ich bei Entscheidungen Abstimmungen einfordern kann“ zu. Nach der Beteiligungserfahrung waren es 62 Prozent. 

Kinder und Jugendliche wollen sich beteiligen: Das zeigt die Evaluation deutlich. Die Beteiligungsbereitschaft ist geringer, wenn Kinder und Jugendliche nicht selbst betroffen sind. Jedoch steigt durch die Beteiligungserfahrung im Zukunftspaket nicht nur die Motivation, sich zu beteiligen, sondern auch die Solidarität junger Menschen. So gaben im Vorfeld 46 Prozent der Kinder und Jugendlichen an, sich gern für Themen einzusetzen, auch wenn sie nicht selbst betroffen sind. Im Nachgang waren es 56 Prozent. 

Das Zukunftspaket hat gezeigt: Beteiligung ist gewollt – und sie wirkt! Es hat auf verschiedenste Art dazu beigetragen, dass Kinder und Jugendliche wirklich gehört werden und ihr Umfeld aktiv mitgestalten können. Sie konnten eigene Ideen verwirklichen und Selbstwirksamkeit erleben – und blicken nun zuversichtlicher in die Zukunft.  
 

Über die Evaluation des Zukunftspakets

Die Evaluation des Zukunftspakets setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen – sogenannten Erhebungsschritten – zusammen, die aufeinander aufbauen:

  • Ein Monitoring liefert die zentralen Kennzahlen zum Zukunftspaket.  
  • Fast 7.000 Kinder und Jugendliche sowie über 400 erwachsene Begleiter:innen bei den Trägern des Zukunftspakets wurden quantitativ – d. h. mithilfe von standardisierten Fragebögen – befragt.  
  • Ergänzend kamen qualitative Erhebungen (z. B. Einzelinterviews, Gruppendiskussionen und Beobachtungen) zum Einsatz. Hierfür wurden 18 Projekte kriteriengeleitet ausgewählt.  

Weitere Infos zur Evaluation des Zukunftspakets finden Sie in unser Rubrik Wirksamkeit:

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