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Noch nie waren so viele Menschen auf der Flucht wie heute – laut dem aktuellen Global Trends Report von UNHCR waren es Ende 2022 weltweit rund 108 Millionen Menschen. 2023 steigt die Zahl derer, die vor Krieg, Konflikten und Verfolgung ihre Heimatländer verlassen müssen, weiter an.
Kinder und Jugendliche, die allein oder gemeinsam mit ihren Familien nach Deutschland flüchten mussten, befinden sich in einer besonderen, vulnerablen Lebenssituation. Der diesjährige Weltflüchtlingstag ruft zur Solidarität mit Verfolgten und Vertriebenen auf und weist darauf hin, dass sich unter den Vertriebenen Millionen Kinder befinden – Zehntausende von ihnen unbegleitet.
Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung schafft mit bundesweiten Programmen Zugänge für geflüchtete junge Menschen zu Bildung und Beteiligung. Auch im Zukunftspaket fördern wir Projekte, die sich für Teilhabe und Partizipation von Kindern und Jugendlichen mit Fluchtgeschichte stark machen.
Ankommen und Mitmischen – Unser Weg
In einer Rostocker Gemeinschaftsunterkunft leben rund 100 Kinder, die etwa ein Viertel aller Bewohner:innen ausmachen. Bei wöchentlich stattfindenden bewegungsorientierten Aktivitäten können sie sich mit ihren Ideen einbringen. Dabei stehen zunächst die Kinderrechte im Fokus: Welche Kinderrechte kennen die Mädchen und Jungen schon? Welche haben eine besondere Bedeutung für sie? Und wie stellen sie sich eine Welt vor, in der nur sie bestimmen können? Die Kinder entwickeln eigene Projektideen und setzen sie gemeinsam um. Sie erkunden ihren Sozialraum und lernen neue Orte und Aktivitäten sowie Möglichkeiten der Beteiligung und Mitbestimmung kennen. Dabei entwickeln sie soziale und sprachliche Kompetenzen.
Meine Integrationserfahrung – Theater- und Filmprojekt mit jungen Erwachsenen mit Flucht- und Migrationserfahrungen
Wo komme ich her? Wo bin ich hier gelandet? Wie wurde ich hier aufgenommen? Bin ich willkommen? Was ist mir fremd? Was sind meine Perspektiven? Wovon träume ich? In Münster setzen sich junge Erwachsene mit Flucht- und Migrationshintergrund auf ganz besondere Weise mit ihren persönlichen Integrationserfahrungen auseinander. Theaterpädagogische Methoden ermöglichen es ihnen, sich intensiv mit ihren Integrationserfahrungen auseinanderzusetzen, ihre eigene Geschichte zu erzählen und ihre Perspektiven auf die Welt zu teilen. Gemeinsam mit anderen Jugendlichen entwickeln sie ein Theaterstück und einen Film auf Basis ihrer eigenen Biografie. Sie bearbeiten ihre Erfahrungen und Geschichten aktiv und kreativ und finden dabei neue Perspektiven und Lösungen. Dabei lernen sie, ihre Gedanken, Gefühle und Meinungen auszudrücken und empathisch auf andere zu reagieren.
Act up! Kunst und Empowerment mit geflüchteten Jugendlichen
„Act up!“ ist ein Empowerment- und Kunstprojekt für geflüchtete Jugendliche im Landkreis Gotha. Die meisten Teilnehmer:innen befinden sich im Asylverfahren und leben in Gemeinschaftsunterkünften, teilweise in sehr engen und isolierten Wohnverhältnissen. Das Projekt gibt ihnen Raum für ihre eigenen Ideen, Gedanken und Probleme. In kunst- und theaterpädagogischen Workshops lernen die jungen Menschen, Probleme in ihrem Umfeld zu benennen, Lösungsvorschläge zu erarbeiten und sich aktiv in demokratische Prozesse einzubringen. Anschließend planen und verwirklichen die Jugendlichen gemeinsam ein Festival. Dabei lernen sie nicht nur Neues kennen, sondern stärken auch ihre Fähigkeiten und erfahren, dass sie Fehler machen können.
Weitere Projekte finden Sie in unserer interaktiven Landkarte: