Jugend-Summit „Kopfsachen-Connect“: Ein Tag rund um das Thema mentale Gesundheit

22.11.2023

Junge Menschen bei einem Workshop beim Jugend-Summit in Berlin

© DKJS/Caro Kadatz

In Berlin-Kreuzberg drehte sich am 19. November 2023 einen Tag lang alles um mentale Gesundheit. Mit Unterstützung des Zukunftspakets und des Trägers Kopfsachen e.V. haben junge Menschen hier den Jugend-Summit „Kopfsachen Connect – Gemeinsam aktiv für Mentale Gesundheit“ organisiert und umgesetzt. 

Der Jugendkongress bot Schüler:innen mit verschiedensten Hintergründen viel Raum für Austausch: Welche Themen belasten uns besonders, was muss sich ändern? Wie stellen wir uns eine mental gesunde Schule und Gesellschaft vor? Wie gehen wir mit psychischen Belastungen, Alltagswahnsinn, Klimakrise und Zukunftssorgen um? Und was können wir tun, um unsere mentale Gesundheit zu stärken? In Panel-Diskussionen, Workshops und interaktiven Erlebnisräumen tauschten sich die jungen Kongressteilnehmer:innen aus, benannten Probleme und fanden Lösungen. 

„Es ist uns wichtig, dass mehr Verständnis herrscht, dass man einfacher Hilfe findet bei psychischen Problemen, dass man darüber reden kann und es kein Tabuthema ist.“
Lotta, Alina, Olivia und Anna, Kongressteilnehmerinnen

Vielfältige Workshops rund um mentale Gesundheit

Stress und Angststörungen, Panikattacken, Stressbewältigung, Entspannungstechniken, Rassismus und Diskriminierung, Druck und Stress durch soziale Medien: Das vielfältige Workshopangebot zu diesen Themen haben die jungen Menschen selbst inhaltlich geplant und inhaltlich mitentwickelt. 

Beim Workshop der Psychologists for Future ging es beispielsweise darum, wie man den Stress bewältigt, der aus den ständig schlechten Nachrichten zum Klima entsteht. „Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Für manche ist es gut, sich abzugrenzen, bei anderen hilft es, sich besser zu informieren“, sagte Maxim, 16 Jahre. 
 

„Ich habe im Workshop von Dare2Care gelernt, dass Atemübungen wirklich gegen Stress helfen. Ich war total aufgeregt und hatte Herzklopfen, dann haben wir gemeinsam eine Übung gemacht und dadurch habe ich mich frei gefühlt, mein Herz hat aufgehört, so schnell zu schlagen.“
Laura, 13 Jahre, Kongressbesucherin und Workshop-Teilnehmerin

Auf drei Etagen präsentierten sich Organisationen und Vereine – u. a. Greenpeace macht Schule, Dare2care, Psychologists for Future und Jugendnotmail.berlin – rund um das Thema Mental Health.

„Die Frage ist ja: Wie bewältigt man Stress und schwierige Situationen? Wenn man das Gefühl hat, man hat Entscheidungskompetenz und Entscheidungsmöglichkeiten, sprich: man kann sich wirklich beteiligen, dann stärkt das das Selbstbewusstsein und verändert die Perspektive auf die Dinge. Man empfindet das Gegenteil von Ohnmacht. Man empfindet sich als selbstwirksam und handlungsfähig. Das gibt einem Kraft.“
Nina, 24 Jahre, Initiative „Mehr als Lernen“

Interaktive Erlebnisräume

In drei interaktiven Erlebnisräumen konnten sich die jungen Menschen mit den Themen „Selbstwert und Ängste“, „Aufklärung und Prävention von psychischen Erkrankungen“ sowie „Mentale Gesundheit und Erfahrung von Ausgrenzung“ beschäftigen. Ein Bühnenbildner hat diese Themen, die Jugendliche in Vorbereitung auf den Summit abgeleitet haben, mit Upcycling-Materialien sicht-, hör- und spürbar gemacht.  

Eine Installation von bedruckten Zetteln an der Decke zeigte die Belastungsfaktoren, die die jungen Menschen zusammengetragen haben: Zukunftsangst, Rechte Politik, Ablehnung, Klimawandel, Dinge nicht zu wissen, Sorgen um andere, Querdenker:innen, Erwartungen und viele weitere. Den Einfluss von Social Media machten zusammengeschnittene TikTok-Videoimpressionen erlebbar. Deutlich wurde daran vor allem eins: Nicht alles, was auf den ersten Blick entspannt, entspannt auch wirklich. 

In einer Audio-Installation berichteten junge Menschen von ihren Belastungszuständen und psychischen Erkrankungen. Sie schildern, wie sie erkannt haben, dass sie Hilfe brauchen. Und wie sie es geschafft haben, den Teufelskreis zu durchbrechen und gelernt haben, mit Krankheiten und psychischen Besonderheiten umzugehen. Dabei scheinen sich die jungen Menschen einig zu sein: Wenn man einsieht, dass man Hilfe braucht und dann auch um Hilfe bittet und sie annimmt, ist das der erste Schritt raus aus Krankheit und Unsicherheit. 
 

Hilfe zur Selbsthilfe ist dringend nötig

Im Auditorium gab es spannende Panels, moderiert von Speaker, Aktivist und Moderator Shai Hoffmann. In einer Fishbowl-Diskussion tauschte sich der Landesschüler:innen-Ausschuss Berlin mit dem Politiker Louis Krüger (DIE GRÜNEN) aus. Ein Gespräch mit dem Cast des deutschen Spielfilms „Sonne & Beton“ machte eines ganz deutlich: Eine Gesellschaft, die durch soziale Ungleichheit und Perspektivlosigkeit geprägt ist, begünstigt psychische Krankheiten und psychische Belastungen. Insbesondere belastete Jugendliche brauchen Zufluchtsorte und Vertrauenspersonen auch jenseits der Schule, es braucht mehr Streetworker:innen und mehr Jugendsozialarbeit – auch im außerschulischen Bereich. Nur so ist es möglich, alle Kinder und Jugendlichen zu erreichen, präventiv zu wirken und Gewalt zu verhindern, die durch psychische Belastungen entsteht. Prävention ist das A und O für eine resiliente Gesellschaft.  

Weitere Infos zum Jugendkongress finden Sie hier: 
www.kopfsachen.org
 

Was ist aktuell?

zu allen Veranstaltungen

Cookies und Datenschutz

Unsere Webseite nutzt Cookies zur Verbesserung der Bedienung und des Angebots sowie zur Auswertung von Webseitenbesuchen. Einzelheiten über die von uns eingesetzten Cookies und die Möglichkeit diese abzulehnen, findest du in unseren Datenschutzhinweisen.