Das Zukunftspaket im Zeichen der Demokratie

17.06.2024

Vier Menschen stehen im Kreis und berühren sich mit den Fingerspitzen

© Shutterstock/Nattakorn_Maneerat

Bei der Europawahl 2024 verzeichneten Rechtsaußen-Parteien einen großen Zuwachs – nicht nur bei der älteren Generation. Die AfD wurde mit 16 Prozent zweitstärkste Kraft, dabei gewann sie bei den Jungwähler:innen mit Abstand am meisten (+11 Prozent) hinzu. 

Die Wahlergebnisse als Denkzettel oder Hilferuf?

Woran liegt es, dass sich die Jugend verstärkt rechten Parteien zuwendet? Ist das Wahlergebnis ein Denkzettel oder ein Hilferuf? Sind etablierte Parteien für junge Menschen zu wenig präsent – oder sind junge Wähler:innen enttäuscht von ihren Inhalten? Und was können wir tun, damit sich die junge Generation stärker gesehen und gehört fühlt?  

Diese Fragen müssen in den nächsten Monaten ausführlich – und gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen – diskutiert werden. Eine gute Gelegenheit dafür bieten die Jugendkonferenzen #StarkeStimmen – Eure Zukunft jetzt gestalten am 10. und 11. August in Halle (Saale) und am 28. Und 29. September in Blossin (Brandenburg). Sie richten sich an junge Menschen ab 16 Jahren, vor allem aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. 

Dass junge Menschen mit den politischen Verhältnissen und der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland unzufrieden ist, zeigte bereits die Trendstudie „Jugend in Deutschland 2024“. Diese Unzufriedenheit stärkt das rechte Lager. 

Kinder- und Jugendbeteiligung stärkt die Demokratie 

Laut Peggy Eckert zeigt das Wahlergebniss, dass sich junge Menschen nicht gehört und nicht ernstgenommen fühlen. Sie leitet den Standort Sachsen der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und verantwortet bundesweit das Handlungsfeld Offene Gesellschaft leben mit den Schwerpunkten Demokratiebildung, Kinder- und Jugendbeteiligung und Engagementförderung. 

„Gerade jetzt braucht es ernstgemeinte Kinder- und Jugendbeteiligung auf allen Ebenen: Sie ist eine grundlegende Erfahrung, damit sich junge Menschen als handlungsfähig und selbstwirksam erleben, um mit Krisen umgehen zu können und als Persönlichkeiten und Demokrat:innen zu wachsen. Ich glaube daran: Wenn wir Kinder und Jugendliche stärken und ihnen ermöglichen, ihre Ideen einzubringen und ihr Lebenswelt aktiv zu gestalten, übernehmen sie auch in Zukunft Verantwortung für die Gesellschaft, in der sie leben wollen.“
Peggy Eckert, Expertin für Kinder- und Jugendbeteiligung der DKJS

Junge Projektmacher:innen im Zukunftspaket setzen Zeichen für Demokratie

Politische Bildung und Kinder- und Jugendbeteiligung sind heute wichtiger denn je – nicht nur an Schulen, sondern auch im außerschulischen Bereich. Wenn Kinder und Jugendliche früh lernen, dass sie etwas bewegen können, ist das ein großer Gewinn für die Gesellschaft. Das verdeutlichen viele Projekte im Zukunftspaket 2024, die junge Projektmacher:innen selbst initiiert haben. In den Beteiligungprojekten lernen junge Menschen, sich eine eigene Meinung zu bilden und zu vertreten – und ihre Umwelt gemeinsam mit anderen zu gestalten. Viele Projekte setzen ein Zeichen für Demokratie, Toleranz und Vielfalt. 

Youth Connect: Gemeinsam Stark

Im niedersächsischen Elliehausen bieten junge Projektmacher:innen Rhetorik-Trainings und verschiedene Workshops für Jugendliche an – z. B. zu Vereinsarbeit, Demokratie, regionalen Beteiligungsstrukturen, kultureller Partizipation und zur Belebung der Dorfgemeinschaft. Dabei entsteht eine Austausch- und Unterstützungsplattform, die Jugendliche zusammenbringt und ihnen die Möglichkeit bietet, Ideen zu teilen und Projekte umzusetzen. Zukunftsgestaltung steht dabei im Mittelpunkt. 

Youth Connect trägt dazu bei, eine aktive, informierte und engagierte Jugendgemeinschaft aufzubauen, die bereit ist, ihre Interessen zu vertreten und Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Es fördert die Beteiligung und das ehrenamtliche Engagement junger Menschen in Vereinen, in der Demokratie und in der Kultur. 

Generation Demokratie

Interaktive Workshops, erlebnisorientierte Lernformate und die direkte Einbindung Jugendlicher: Mit kreativen Methoden vermitteln Studierende in Mannheim jungen Menschen Wissen über Jugendpartizipation und Demokratiebildung. Die jungen Menschen beschäftigen sich intensiv mit ihren Rechten und setzen sich aktiv mit dem Thema Demokratie auseinander. Beim Demokratie-Graffiti, bei Poetry-Slam- oder Influencer:innen-Workshops haben sie die Möglichkeit, ihre Gedanken und Ideen kreativ auszudrücken.

Das Projekt macht Demokratie erlebbar – und ermutigt junge Menschen, für ihre Interessen einzustehen und sich aktiv für Veränderungen einzusetzen. Jugendliche lernen Werkzeuge kennen, um Gesellschaft aktiv mitzugestalten und ihre Anliegen wirkungsvoll zu vertreten.

DeWeta – Demokratie- und Wertetage für Schüler:innen 

An der Johannes Kepler Schule in Karlsruhe betreuen Mentor:innen der 9. bis 12. Klassen jüngere Schüler:innen (Mentees) der  5. bis 7. Klassen. Die Mentees stammen aus mehr als 30 Ländern, z. B. aus Syrien, Russland, Italien, Griechenland, der Türkei und der Ukraine. Aufgrund verschiedener politischer Sichtweisen und Meinungen kommt es oft zu Vorwürfen, Vorurteilen, Auseinandersetzungen, Rassismus, Diskriminierung, Radikalisierung und Extremismus. Das schadet dem Schulklima.

Daran wollen die Mentor:innen mithilfe des Zukunftspakets etwas ändern. Alle Schüler:innen sollen die Möglichkeit haben, sich auszutauschen, Gemeinsamkeiten zu erkennen und Vorurteile abzubauen. Auf einer mehrtägigen Fahrt planen die Mentor:innen drei Demokratie- und drei Wertetage für die Mentees. Sie konzipieren Workshops und Spiele, die Diskriminierungen, Radikalisierung und Rassismus vorbeugen und Werte wie Toleranz und Respekt vermitteln. Damit leisten die jungen Projektmacher:innen einen Beitrag zu einer toleranten Schulgemeinschaft, in der alle ihre Meinungen friedlich teilen können und sich gegenseitig respektieren. 
 

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