Sei eine Löwin: Unter diesem selbstgewählten Motto stellten Schüler:innen eines Berufskollegs in Dorsten eine eigene Ausstellung zusammen mit Zweitzeugen e.V. auf die Beine. Das Besondere daran: Im Fokus steht die Überlebensgeschichte von Schwester Johanna, einer jüdischen Überlebenden des zweiten Weltkriegs.
Auf dem Weg zu einer interaktiven Ausstellung
Sechs Wochen lang beschäftigten sich die Schüler:innen intensiv mit der Lebensgeschichte von Schwester Johanna, einer Überlebenden des Holocaust. Dabei schärften die jungen Menschen ihre Erinnerungskultur und schufen eine interaktive Ausstellung, die sie im jüdischen Museum Westfalen präsentierten. Die Ausstellung lädt mit eigenen Texten, einem Video und einem Podcast der Jugendlichen dazu ein, die Biografie von Schwester Johanna kennenzulernen und sich von ihrer Stärke inspirieren zu lassen. Sie soll junge Menschen ermutigen, sich gegen Antisemitismus und andere Diskriminierungsformen in ihrem Alltag einzusetzen.

© ZWEITZEUGEN e.V.

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Sei eine Löwin!
Neben selbstgestalteten Texten und Plakaten war ein weiteres Highlight die Ausarbeitung eines eigenen Stop-Motion-Films. Dabei probierten die Schüler:innen nicht nur verschiedene Techniken der filmischen Arbeit aus, sondern transportieren damit auch wichtige Statements an die Ausstellungsbesucher:innen.

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Nachdenken, Erinnern und Weitererzählen
In einer eigenen Podcast-Produktion beleuchteten die Schüler:innen das Leben und die Herausforderungen jener Zeit. Sie fragten sich, wie sie selbst in bestimmten Situationen reagiert hätten, bauten persönliche Gedanken und Gefühle ein und setzten sich so noch stärker mit der Geschichte auseinander. Der Podcast regt zum Nachdenken, Erinnern und Weitererzählen an. Er behandelt das Thema Diskriminierung auf lebendige Weise – und soll so einen bleibenden Eindruck bei den Zuhörer:innen hinterlassen.
Eine Wanderausstellung gibt zusätzliche Motivation
Für die Jugendlichen war es besonders reizvoll, ihre Arbeit, ihre Erkenntnisse und ihre Gefühle, die in das Projekt eingeflossen sind, letztendlich auch auszustellen. Und das nicht an irgendeinem Ort – sondern in dem Museum, das Schwester Johanna selbst gegründet hat. Die Wanderausstellung „Werde Zweitzeuge“machte dies möglich und gab der Projektgruppe noch einmal einen besonderen Motivationsschub.

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Nach der Fertigstellung aller Materialien nahmen drei Schüler:innen im Rahmen einer Eröffnungsfeier an einem Podiumsgespräch teil und erzählten von ihren Erfahrungen in der Biografiearbeit rund um Schwester Johanna. Die interaktive Ausstellung kann noch bis zum 17. Dezember in Dorsten besichtigt werden.
Für eine akzeptierende Gesellschaft und ein friedliches Miteinander
Die Ausstellung ermöglicht es Kindern und Jugendlichen, den Holcaust, seine Entstehung, seine Ereignisse und Folgen besser zu verstehen. Dabei haben die Lebensgeschichten der Zeitzeug:innen die Kraft, bestehende Vorurteile zu hinterfragen. Ihre Geschichten unterstreichen, wohin Hass und Ausgrenzung führen können und warum ein akzeptierendes Miteinander von höchster Bedeutung ist. Die Ausstellung macht jungen Menschen Mut, sich für eine akzeptierende Gesellschaft und ein friedliches Miteinander einzusetzen.