Zukunftsplan

Zukunftsplan in Gera

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Gera

Wie stellt man ein Open Air mit Nachwuchskünstler:innen auf die Beine, bietet gleichzeitig Sportfans jede Menge Spaß und hat auch noch Kreativangebote am Start? Jugendliche aus Gera zeigen mit einem kommunalen Zukunftsplan, wie das geht.

© DKJS/Jacob Queißner

Der 9. Juni bleibt in Gera sicher in guter Erinnerung. Es war zum einen ein mächtig heißer Frühsommertag. Vor allem aber bot er rund 700 Gäst:innen ein cooles Open-Air-Music-Event: den „Tolerance Jam“ mit fünf Newcomer-Acts aus der Region, von Heavy Metal über Punk bis Rap. Das Ganze startete im Skatepark direkt am zentralen Hofwiesenpark, der in das Event miteinbezogen wurde.

Die Jugendlichen organisieren den „Tolerance Jam“ selbstständig

Das Besondere: Der diesjährige „Tolerance Jam“ wurde von 15 Jugendlichen komplett geplant, vorbereitet und veranstaltet – mit finanzieller Unterstützung des Zukunftspakets im Rahmen des kommunalen Zukunftsplans der Stadt Gera. „In Gera schreiben wir Jugendbeteiligung groß“, erklärt Ines Wegner. „Wir haben hier verschiedene Gremien. Sie sind nicht nur an gesellschaftlichen und kommunalen Prozessen beteiligt – etwa am Sozial- oder Hitzeplan der Stadt –, sondern sammeln Ideen und setzen diese oft auch selbst um“, erläutert die Sozialpädagogin vom kommunalen Stadtjugendring. 

© DKJS/Jacob Queißner

Durch Corona gibt es weniger Schüler:innen-Bands

Das Kollektiv, der Jugendrat und erstmals auch der Kinderrat haben den diesjährigen „Tolerance Jam“ als Zukunftsausschuss gemeinsam geplant. Der Name soll zeigen, dass Toleranz, Integration und Miteinander von Beginn an eine zentrale Rolle spielen. Mit dabei war zum Beispiel der 20-jährige Tillman, der schon seit mehreren Jahren im Jugendrat mitarbeitet. „Früher hatten wir in Gera viele Schüler:innen-Bands, da war die Organisation einfacher“, erzählt er, „aber durch Corona ist ihre Zahl stark zurückgegangen. Deshalb haben wir uns zusammengesetzt und überlegt, wie wir geeignete Bands finden können. Geholfen haben uns dabei besonders private Kontakte.“
 

© DKJS/Jacob Queißner

Neben Live-Musik und Skate-Kursen konnten Kreative Baumwolltaschen per Siebdruck verschönern oder sich Henna-Tattoos ausdenken und auftragen. An aufgestellten Graffiti-Mauern durfte gesprayt werden. Viele Besucher:innen informierten sich auf der Wiese an Infoständen des CSD Gera oder des Feministischen Kollektivs (FemKo). 

„Ich finde es gut, dass der Tolerance Jam von uns Jugendlichen selbst geplant und durchgeführt wird, wir sind ja auch die Zielgruppe.“
Florian, Zukunftsplan-Gestalter

Tillman hat zusammen mit Josi den Abend auf der Bühne organisiert und moderiert. „Wir hatten vorher alles durchgeplant, mussten aber plötzlich wegen einer verspäteten Band einiges umstellen, auch in der Moderation“, erinnert sich die 19-jährige Josi. „Aber alles in allem war es ein guter Rahmen und es hat eine Menge Spaß gemacht.“ Letztes Jahr konnte Josi in den Schulferien ein Praktikum bei Ines Wegner im Stadtjugendring machen. Im Herbst wird sie in Weimar Interkulturelles Musik- und Veranstaltungsmanagement studieren.

 

An die
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junge Menschen feierten gemeinsam

Aus einer anderen Perspektive erlebte die 14-jährige Josephine das Event. Zwar ist auch sie im Jugendrat und hat sich bei Orga und Aufbau eingebracht. Aber beim Open Air selbst hat die ehrenamtliche Sanitäterin vom Jugendrotkreuz gemeinsam mit Teamkolleg:innen für die medizinische Absicherung gesorgt – zum Glück ohne ernsthaft Verletzte. „Es war mein erster Tolerance Jam. Ich fand es toll, vor allem, dass ich neue Freunde gefunden habe.“ Auf die Frage, ob sie nach dieser ersten Event-Erfahrung irgendetwas ändern würde, antwortet sie: „Beim nächsten Mal vielleicht auch Bands mit Mädchen.“ Denn tatsächlich – das ergab auch eine Nachbesprechung im Organisationsteam – hatte niemand richtig im Blick gehabt, dass auf der Bühne nur männliche Künstler präsent waren.

© DKJS/Jacob Queißner

Im nächsten Jahr gilt es also noch etwas gutzumachen. Erste Namen von DJanes machen bereits die Runde, an Engagement und Vorfreude fehlt es nicht. „Was das Finanzielle betrifft“, erläutert Ines Wegner, „so war die Unterstützung durch Das Zukunftspaket dieses Jahr besonders wichtig. Vor allem die Preise für die Bühnenbauten sind mächtig in die Höhe gegangen. Das hätten wir allein kaum stemmen können.“ Gemeinsam mit Michelle Diener will sie sich um weitere Fördermöglichkeiten kümmern.


Am meisten aber freuen sich die beiden Sozialarbeiterinnen über das tolle ehrenamtliche Engagement. „Jugendliche können so vieles, man muss sie nur machen lassen“, ist Ines Wegner überzeugt. Und Michelle Diener ergänzt: „Ohne Ehrenamt funktionieren solche Projekte nicht. Wir allein würden das niemals so hinbekommen.“ Und allen, die selbst an einem Event tüfteln, rät Tillmann: „Wenn ihr eine Idee habt – einfach loslegen, einfach machen! Die Finanzierung wird sich schon irgendwie finden.“

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