Ein alter Pferdeacker wird auf links gedreht: Mit dem Zukunftspaket machen die Chemnitzer Pfadfinder:innen ihren Traum eines nachhaltigen Aufenthaltsorts wahr. Seit fünf Jahren gibt es die Gruppe in Chemnitz, die sich der Weltpfadpfinderinnen- und pfadfinderbewegung zuordnet. Nun haben die Projektmacher:innen seit einem Jahr ein neues Gelände, dass sie für ihre Aktivitäten nutzen können. Nun soll der Treffpunkt aufpoliert werden – auf nachhaltige Art und Weise, die den Werten der Pfadfinder:innen entspricht.
„Wir Pfadfinder:innen haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Umwelt zu schützen. Allerdings sehen wir bei den jüngeren und neuen Mitgliedern unseres Stammes oft, dass das Wissen über nachhaltige und gesunde Ernährung nur gering ausgebildet ist. Wir möchten mit den Kindern Lebensmittel anpflanzen, ernten und kochen. Wir möchten alles dafür tun, dass von unseren Mitgliedern eine selbstgekochte Kartoffelsuppe einer 5-Minuten-Terrine im Plastikbecher vorgezogen wird.“Mitglied der Projektgruppe
Die Umwelt im Blick
Im Projekt der Chemnitzer Kinder und Jugendlichen steht Umweltbewusstsein im Vordergrund. Die ursprüngliche Projektidee kam von der ältesten Pfadfinder:innensippe, den Misfits, deren Mitglieder zwischen 13 bis 16 Jahre alt sind. So hatten Eltern eines Kindes der Gruppe ihr altes Ehebett geschenkt, damit sie das Holz weiternutzen können. Und was machen Pfadfinder:innen mit Holz? Nicht nur verbrennen, sondern auch bauen. Somit kam eins zum anderen: Einige Pfadfinder:innen wünschten sich ein Hochbeet. Und dazu braucht es einen Garten. Und eine Außenküche, um aus den selbstangebauten Lebensmitteln leckere Gerichte zu kochen. Das Projekt „Vom Samenkorn zur Suppe“ war geboren.
Volles Programm bei den Pfadfinder:innen
Was ist also geplant auf dem alten Pferdeacker am Rande von Chemnitz? So einiges! Seit einiger Zeit planen die Pfadfinder:innen ihren Garten und ihre Außenküche. Um sich weiterzubilden und gemeinsam Neues zu lernen, haben die Kinder und Jugendlichen Workshops (z. B. einen Kräuter-Workshop) durchgeführt. Im Sommer stehen zahlreiche Baueinsätze an – der Garten wird angelegt, die Außenküche aufgebaut und eine Wasserleitung verlegt. Dabei ist der Projektgruppe wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen stets gemeinsam entscheiden, was wie gebaut wird.
Die Sommermonate bieten sich natürlich auch für die Pflanzungen an. Die Pfadfinder:innen pflanzen Obst, Gemüse und diverse Kräuterarten auf dem Lagergrund an. Im Herbst ernten sie die Lebensmittel und verarbeiten sie in den Gruppenstunden. Gemeinsam wollen die Kinder und Jugendlichen auch passende Rezepte recherchieren. Damit möchten sich die Pfadfinder:innen unabhängiger von Lebensmitteldiscountern machen und einige selbstbewusste Schritte in Richtung Selbstversorgung gehen.
Mehr als nur ein Garten
Den Pfadfinder:innen war von Anfang an klar: Ihr Treffpunkt soll nicht nur der Chemnitzer Pfadfinder:innengruppe selbst vorbehalten bleiben. Die Kinder und Jugendlichen wollen sich weiter vernetzen und auch anderen Menschen Zugang zum Garten und zur Außenküche ermöglichen. Dazu planen sie Feste wie ein Nachbarschafts- und ein Erntedankfest, auf denen sie ihre Kontakte ausbauen und Nachbarn, Naturbegeisterte und Interessierte ins Projekt integrieren. Dabei wird das nachhaltige Gelände natürlich auch nach 2024 weitergenutzt und ausgebaut.