Wie nehmen Kinder ihre Umwelt wahr? Welche Erfahrungen machen sie an verschiedenen Orten ihres Alltags? Und wie können Erwachsene in diese Perspektiven eintauchen und so auf die Bedürfnisse der Kinder reagieren? Diesen Fragen spüren die „Kleinen Stadt-Entdecker“ in Luckenwalde nach.

© DKJS/Caro Kadatz

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Gemeinsam die Stadt erleben
In der Stadt Luckenwalde sollen junge Menschen schon von klein auf an der Gestaltung des Stadtlebens beteiligt werden. Gemeinsam mit Bezugspersonen erkunden Kinder im Alter von 1 bis 4 Jahren ihren Ort. Ihre Erfahrungen fließen in einen bespielbaren Kinderstadtplan ein: Er lädt weitere Familien ein, sich auf einen Perspektivwechsel einzulassen und ihren Lebensraum gemeinsam zu erkunden.
Wie bedürfnisorientierte Erziehung gelingen kann
Dass die Bedürfnisse von Kindern im Mittelpunkt der Erziehung stehen sollten, ist für viele selbstverständlich. Doch wie lässt sich dieser Anspruch konkret im Alltag von Familien umgesetzen? Ausgehend von einer Eltern-Kind-Gruppe im DRK-Familienzentrum Plus (FiZ Plus) – ein etablierter Anlaufpunkt für Familien in Luckenwalde – entstand die Idee des gemeinsamen Stadt-Entdecker-Projektes. Das mit Unterstützung des Zukunftspakets realisierte Projekt stellt die Beteiligung von Kindern und konkrete Ansatzpunkte für eine bedürfnisorientiere Erziehung für Familien in den Mittelpunkt.

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Die Stadt durch die Augen der Kinder sehen
Kindgerechte Geräte und Materialien wie z. B. Sprachrekorder zur Sammlung von Tönen und Geräuschen in der Stadt, Kinder-Kameras oder eine Holzkiste zur Sammlung von „Erfahrungsschätzen“ helfen dabei, die Ideen und Perspektiven der Kinder einzufangen. Und davon profitieren auch die Erwachsenen: Durch die „Kleinen Stadt-Entdecker“ sehen sie die Stadt mit den Augen der Kinder und erhalten so mehr Handlungsfähigkeit im Umgang mit ihren Bedürfnissen. Das funktioniert konkret z. B. durch ein Projekttagebuch, das Erwachsene durch gezielte Fragen bei der Beobachtung der Kinder unterstützt und den Perspektivwechsel erleichtert. Denn damit gerade junge Kinder ihre Beteiligungsrechte ausüben können, braucht es kompetente Erwachsene, die sie aktivieren und unterstützen.

© DKJS/Caro Kadatz

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Schließlich entsteht mit Unterstützung einer Grafikerin ein bespielbarer Kinderstadtplan. Er zeigt weiteren Kindern und Familien Möglichkeiten der Freizeitgestaltung in Luckenwalde und regt dazu an, verschiedene Orte gemeinsam zu erkunden.
„Es ist wichtig, Familien dabei zu unterstützen, Kindern Beteiligungsrechte und Möglichkeiten im täglichen Miteinander als Familie zu vermitteln und Alltagsprozesse partizipativ zu gestalten. Das ist eine wichtige Grundlage dafür, dass Kinder später in institutionellen Kontexten wie Kita und Schule diese Rechte einfordern und entsprechende Möglichkeiten wahrnehmen.“Vertreter:in des Trägers
Selbstwirksamkeit schon von klein auf erleben
Die Sichtweisen der Kinder sind ein Dreh- und Angelpunkt des Projektes. Das zeigt sich sowohl an der partizipativen Projektentwicklung als auch am konkreten Ergebnis in Form eines Kinderstadtplans. Dadurch erleben die Kinder bereits früh, dass ihre Perspektive zählt. Diese sogenannte „Nahraumdemokratie“ im Kontext von Familie erhöht die Chancen, dass Kinder ihre Rechte auch in anderen Lebensbereichen einfordern.

© Anja Tröbitz

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Wer entdeckt weiter?
Den bespielbaren Kinderstadtplan sollen nach dem Projekt weitere Einrichtungen und interessierte Familien nutzen können. Auch die Angebote des FiZ Plus sollen von der erprobten Beteiligung von Kindern im Alter von 1 bis 4 Jahren profitieren und in Zukunft noch beteiligungsorientierter werden – ganz im Sinne des Zukunftspakets.
