Viele Menschen, besonders Jugendliche und junge Erwachsene, verletzen sich selbst. Drei junge Mädchen aus Sachsen denken sich daher für Das Zukunftspaket das Projekt „Körper – Geist – Seele“ aus: Sie entwickeln Skillboxen, die anderen jungen Menschen helfen sollen, besser mit Selbstverletzungsdruck umzugehen.

Mentale Gesundheit ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Und besonders Jugendliche und junge Erwachsene benötigen Unterstützung und Strategien, um besser mit seelischem Druck und Belastungen umzugehen. Die Projektinitiatorinnen von „Körper-Geist-Seele“ nehmen ihre eigenen und die Erfahrungen von Freund:innen während der Pandemie zum Anlass, sich mit dem Thema Selbstverletzendes Verhalten intensiver auseinanderzusetzen. „In Corona-Zeiten wurde gefühlt die Anzahl der selbstverletzenden Personen immer höher“, erläutert Katrin, 17 Jahre. „Ich kann mir auch vorstellen warum. Viele kamen mit der Einsamkeit nicht klar, die kannten das Gefühl ja gar nicht, mal allein zu sein, weil sie ständig draußen waren.“
Isolation führte zu Selbstverletzungsdruck
Besonders junge Menschen neigen dazu, sich zu verletzen. Das geschieht weniger, um Aufmerksamkeit zu suchen, als seelische Schmerzen mit Hilfe von körperlichen Schmerzen zu überdecken. Die Projektmacherinnen wissen von Freund:innen, die an Ängsten und Panikattacken leiden. Sie berichten auch von Familien, in denen es während der Lockdowns zu Streitigkeiten und Auseinandersetzungen kam. Auch wenn man in der Schule und im Jugendclub viel über das Thema Seelische Gesundheit und den Umgang mit der Isolation sprach, meint Katrin, dass es „sich für manche immer noch komisch anfühlt, sich wieder zu treffen und zu umarmen. Und voll viele von meinen Freunden und auch die, die mit mir in der Klasse sind, haben sich dadurch voll viel und oft selbstverletzt“.

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Skills werden in Box angeordnet

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Notfallkiste gegen Selbstverletzungsdrang
Die Mädchen möchten Alternativen anbieten, um besser mit Selbstverletzungsdruck umzugehen und Ansprechpartnerinnen für andere Jugendliche sein. So entstand die Idee der Skillboxen. Unter Skills versteht man Fähigkeiten, die es einem ermöglichen, sich aus einer akuten Belastungs- oder Spannungssituation eigenständig zu befreien. Sie helfen in akuten Notsituationen kurzzeitig, um den inneren Drang zu stillen beziehungsweise sich selbst abzulenken.
In die Skillbox packen die Mädchen Wutbälle, Akkupressurringe und ein Mikrostromgerät für schnelleres Einschlafen und gegen Panikattacken. Außerdem findet man darin scharfe Bonbons, Steine, rote Stifte zum Nachmalen (hautverträglich) und Schreibblöcke. Auf YouTube erstellen sie eine Playlist, die man über einen QR-Code abrufen kann. Sie gestalten eine Skillbox-Anleitung.
Die Skillboxen werden in Schulen und Jugendclubs verteilt und sind so für Jede:n da, der sie braucht.
„Wir starten selbst etwas und bekommen dafür Wertschätzung.“Katrin, 17 Jahre
Durch Eigeninitiative Selbstwirksamkeit erfahren
Durch ihr Engagement für ein Thema, das ihnen am Herzen liegt, und ihre Eigeninitiative machen die drei jungen Frauen die Erfahrung, dass sie mit ihrer Idee ernst genommen werden und aktiv etwas tun können, um ein Problem zu lösen. Gemeinsam setzen sie sich für Mentale Gesundheit ein und vermitteln anderen Jugendlichen und jungen Erwachsenen das Gefühl „Du bist nicht allein“.