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Fünf Hebel erfolgreicher Kinder- und Jugendbeteiligung

16.11.2022

Junge Perspektiven respektieren, angemessen Verantwortung übertragen, gegen alle Widerstände dran bleiben: Jugendbeteiligung kann so einfach sein. Und gleichzeitig kann sie so schnell wieder einschlafen. Die kommunale Praxisbegleiterin Manuela Athenstaedt hat fünf Möglichkeiten für eine gelingende und nachhaltige Jugendbeteiligung identifiziert.

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Hebel #1: Die Bedürfnisse von Jugendlichen genau erkunden

Jugendliche sind Expert:innen in eigener Sache. Oft werden von den Erwachsenen gut gemeinte Angebote geschaffen, die bei den jungen Menschen aber überhaupt keinen Anklang finden. Schnell werden sie dann als unmotiviert und faul tituliert, obwohl eigentlich nur ein geeigneter Austausch fehlt, um einander zu verstehen und Bedürfnisse zu klären. Eine geeignete jugendgerechte Ansprache ist also das Wichtigste, wenn wir junge Menschen beteiligen möchten.

Hebel #2: Verantwortung angemessen gestalten

Es gibt mehr motivierte und engagierte Jugendliche, als wir landläufig denken. Wenn sie wirklich Verantwortung übertragen bekommen, übernehmen sie diese sehr gern. Dies muss freiwillig passieren. Den Jugendlichen die Aufgaben einfach aufs Auge zu drücken, funktioniert nicht. 
 

Hebel #3: Zeit für positive Erfahrungen lassen

Natürlich müssen Kinder und Jugendliche erst einmal positive Erfahrungen mit Verantwortung und Selbstermächtigung machen. Das verlangt von allen Beteiligten Zeit, Energie und Beharrlichkeit. Auch kann es passieren, dass manche Projekte nicht zu Ende geführt werden und auf der Strecke bleiben. Aber genau das sind auch wichtige Lernprozesse in puncto Verantwortungsübernahme. Scheitern muss erlaubt sein und ist wichtig. So lernen die Jugendlichen, was es bedeutet, ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen und mit welchen Schwierigkeiten man konfrontiert ist. Nur so können sie zukünftige Projekte realistischer angehen.

Hebel #4: Sich als Wegbegleitung sehen – nicht als Wegweisung

Am Anfang ist es immer schwierig, sich als Unterstützung für die Jugendlichen zu sehen und nicht als Wegweisende:r. Wenn sich Erwachsene dieser Rolle aber bewusst werden und wirkungsvoll mit den Jugendlichen arbeiten, liegt dort ein riesiges Lern- und Entwicklungspotenzial für alle Beteiligten. Gerade Erwachsene verlieren sich gern im Detail- und Strukturdenken. Hier ist es sinnvoll, den Jugendlichen erst einmal einen Vertrauensvorschuss zu geben. Wenn dieser da ist, können in kleinen Dörfern ganze Berge versetzt werden.

Hebel #5: Weniger Bedenken, mehr Wertschätzung

Auch wenn es in den Fingern juckt, die eigene Erfahrung in den Mittelpunkt zu stellen: Erwachsene sollten jugendliches Engagement nicht mit übertriebenen Bedenken zunichtemachen. Besonders die Initiative der Jugendlichen muss von allen Beteiligten gewürdigt werden.

Die Empfehlungen stammen aus einem Interview mit Manuela Athenstaedt des DKJS-Programms Stark im Land: www.starkimland.de
 

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