Zukunftsplan

Kultur und Musik in Arnstadt

Bewegung | Kultur | Gesundheit
Arnstadt

Joci ist 17 und lebt in Arnstadt in der Mitte von Thüringen. Seit fast vier Jahren engagiert sie sich im Kinder- und Jugendbeirat der Stadt. Besonders stolz sind sie und ihre Mitstreiter:innen auf die Förderung durch Das Zukunftspaket. Erwachsene sind bei der Planung und Umsetzung der Projekte nur beteiligt, wenn die Jugendlichen sie explizit um Rat fragen.

Wenn wir uns nicht engagieren, wird auch die nächste Generation noch sagen: Hier ist nix los für Jugendliche!
Joci,17 Jahre, Jugendliche aus Arnstadt

„Natürlich haben wir uns manchmal gefragt: Warum tun wir uns das eigentlich an – und das auch noch direkt vor Weihnachten?“, erzählt Joci über die Zeit, als sie sich gemeinsam mit drei anderen Jugendlichen durch den Antrag für Das Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit kämpfte. „Es war hart und ein Haufen Arbeit, aber unsere Disziplin und unser Durchhaltevermögen haben sich gelohnt. Das, was dabei jetzt rausgekommen ist, ist toll und macht uns stolz“.

Erreicht haben die Jugendlichen, dass sie nun fünf Projekte für Kinder und Jugendliche in Arnstadt umsetzen können:

  • ein Jugendcafé im Zentrum der Stadt 
  • ein Musikfestival mit Workshops, Jugendbands und DJs
  • eine Reihe mit regelmäßigen Kinoveranstaltungen im Schlosstheater – für Kinder und Jugendliche
  • ein Schwarzlicht-Volleyballspiel
  • ein Escape-Game durch Arnstadt: Jugendliche erfahren die Arnstädter Stadtgeschichte auf spannende Art und Weise
Kinder beim Musik machen

© shutterstock / Dejan Dundjerski

Kinder und Jugendliche müssen sehen, dass auch wirklich was passiert, wenn sie sich einbringen

Arnstadt ist eine mittelgroße Stadt mit rund 28.300 Einwohner:innen. Als 2019 der Kinder- und Jugendbeirat Arnstadt ins Leben gerufen wurden, war Joci von Anfang an mit dabei. Inzwischen engagieren sich dort 19 junge Menschen im Alter von 13 bis 18 Jahren. Der Beirat tagt monatlich, bringt sich aktiv im Stadtrat und im Ausschuss Kinder, Jugend, Sport und Soziales ein.

Die größte Herausforderung: die Erreichbarkeit und Beteiligung möglichst vieler Kinder und Jugendlicher. So auch bei der Bewerbung für Das Zukunftspaket. Der Beirat hat aktiv neue Kinder und Jugendliche zum Mitmachen aufgerufen – vor allem über seinen Instagram-Account, YouTube-Kanal, Flyer und digitale Aufrufe in den Schulen. Die Jugendlichen des Beirats arbeiteten eng mit Sozialkundelehrkäften und Klassensprecher:innen zusammen und zeigten bei vielen Gelegenheiten eine eigens entwickelte PowerPoint-Präsentation.

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Kinder und Jugendliche beteiligten sich direkt

Die Ansprache auf den verschiedenen Kanälen hat funktioniert: Der Saal bei der ersten Sitzung des Zukunftsausschusses im Dezember 2022 war voll, insgesamt 30 Kinder und Jugendliche brachten Ideen über das Tool „Talkwall“ ein, clusterten die Vorschläge und stimmten darüber ab. Sie alle setzen die fünf beschlossenen Projekte jetzt gemeinsam um. Im Vordergrund steht dabei, dass die Kinder und Jugendlichen die Wege selbst gehen und alle Phase des Projekts eigenverantwortlich gestalten.

Wenn Jugendliche hören, sie sollen sich beteiligen, denken sie erstmal an Politik und Bürokratie und das schreckt viele ab. Wenn aber was passiert, wie jetzt mit dem Zukunftspaket, bleibt man auch dran.
Joci, 17 Jahre aus Arnstadt

Gemerkt hätten sie und ihre Mitstreiter:innen das zum Beispiel an ihrem Jugendcafé. Die Planung dafür läuft bereits seit drei Jahren. Aber da die finanziellen Mittel für die Miete bisher fehlten, seien sie einfach nicht vorangekommen und waren kurz davor, die Café-Pläne aufzugeben. „Und nun sehen wir: Wenn wir dranbleiben, können wir wirklich gute Sachen erreichen. Kinder und Jugendliche müssen sehen, dass auch wirklich was passiert, wenn sie sich einbringen.“

Erwachsene stehen den Jugendlichen beratend zur Seite

Für jedes der fünf Projekte hat sich eine Arbeitsgemeinschaft gebildet – mit jeweils einer Person, die den Vorsitz hat, um die Arbeit zu strukturieren und zu dokumentieren. Unterstützt und begleitet werden sie von Cornell Eckardt, der Koordinatorin für Kinder- und Jugendbeteiligung in Arnstadt und dem Amt für Kinder, Jugend und Sport. 

Die Jugendlichen sind ganz klar die Hauptverantwortlichen. Wir Erwachsenen werden nur beratend tätig, wenn die Jugendlichen uns darum bitten.
Cornell Eckardt, Koordinatorin für Kinder- und Jugendbeteiligung in Arnstadt
Ein Stuhlkreis junger Personen

© DKJS / Dominik_Schmitz

Auf dem Vier-Stufen-Modell der Beteiligung – das zwischen 1. Information und Beobachtung, 2. Mitsprache, 3. Mitwirkung und Mitbestimmung und 4. Selbstverantwortung und Verantwortungsübernahme unterscheidet – steht das Arnstädter Projekt klar auf der vierten Stufe. 

Joci ist sich sicher, dass Engagement ansteckt. Es braucht nur immer die, die vorangehen. Auch sie gehörte lange zu den Jugendlichen, die in Arnstadt leben und beklagen, dass für sie nichts los sei in der Stadt.

Aber wenn alle nur meckern und keiner was dagegen tut, wird’s halt auch nicht besser. Dann wird auch noch die nächste Generation sagen: Hier ist nix los für Jugendliche! Nun freuen wir uns, dass wir uns aufgerafft haben und etwas für uns und alle die anderen Kinder und Jugendliche in der Stadt auf die Beine stellen können.
Joci, 17 Jahre aus Arnstadt

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